Ludwigsburger Street-Rap und virtuoser Gypsy-Jazz

#KulturOnTour —
Eine Videoserie mit 5 Folgen

Folge 2 | Heute, 19 Uhr | YouTube
Kulturlocation: Lubu Beatz
Kulturact: Gismo Graf Trio


»Kultur on Tour« macht heute Stopp im Tonstudio von Lubu Beatz. Hier können Ludwigsburger Jugendliche eigene Lyrics schreiben und daraus einen eigenen Song produzieren. Eine tolle Plattform, um sich auszuprobieren und den Beat von den Straßen Ludwigsburgs auf die Bühne zu bringen.

Erfahrt in diesem wirklich spannenden Interview mit Producer Christian Danneberg, wie Lubu Beatz aus einer Musik-AG entstand, wieso die Sessions manchmal einem Friseurbesuch gleichen, und warum viele Jugendliche die Kultureinrichtung heute als eine zweite Familie betrachten. Chris’ Enthusiasmus für seine Arbeit spürt man in jedem seiner Sätze.

Als Musiker haben wir dieses Mal das Gismo Graf Trio im Gepäck: Mit ihrem flotten Gypsy-Jazz zog die europaweit erfolgreiche Band unser Drehteam direkt in den Bann. Wir waren beeindruckt, wie schnell die Finger des Virtuosen Gismo über die Gitarrensaiten glitten. Vater Joschi und Kontrabassist Joel sorgten für die Rhythmen und machten den Auftritt bei Lubu Beatz zu einem echten Highlight unserer Tour.


Ein wenig versteckt in einem Hinterhof, zwischen dem Scala und dem Theatersommer Ludwigsburg, liegt eines der zwei Tonstudios von Lubu Beatz.

Die Jugendinitiative ist hier in den Räumlichkeiten der ICF-Gemeinde untergekommen und stellt seit neun Jahren bemerkenswerte Musikprojekte mit Jugendlichen auf die Beine. Wir treffen Jugend- und Musikreferent Christian Danneberg im Tonstudio und wollen erfahren, wie hier Rap-Songs entstehen und was diese Räume für die Jugendlichen bedeuten.


 
 

Was ist »Kultur on Tour«?

»Kultur on Tour« ist ein von der LUKE initiiertes, gemeinsames Projekt von Freiberufler:innen aus den Bereichen Musik, Tanz, Kunst, Film, Fotografie, Moderation, Text und Magazinmache aus der Region Ludwigsburg. Finanziell gefördert von der Wüstenrot-Stiftung.

Zusammen haben wir fünf etwa 20-minütige Filme produziert, die seit dem 22. November wöchentlich auf dem YouTube-Kanal der LUKE und hier bei Hallo Ludwigsburg veröffentlicht werden. Den Start der Serie machte das »Kulturinterview in Zeiten von Corona« mit Leiterin Bettina Gonsiorek der Ludwigsburger Tanz- und Theaterwerkstatt, begleitet von der Indie-Pop-Sängerin AENTIQUE.

Immer montags um 19 Uhr eine neue Folge online: Freut euch heute also auf Gismo Graf Trio und Lubu Beatz — und ab nächster Woche die Acts Anni Bork, Superwiser und Kanda mit spannenden Interviewpartner:innen vom Literaturmuseum der Moderne, dem Brezelmuseum und last but not least der LUKE selbst. Wir versprechen: So habt ihr diese Kultureinrichtungen noch nicht erlebt!

 
 


 

»Am Sonntag halte ich die Predigt — und unter der Woche produziere ich krasse Street-Raps.«

Uli Ochmann für die LUKE im Interview mit Christian Danneberg, Producer von Lubu Beatz

 

Christian, erzähl uns von Lubu Beatz! Seit wann macht ihr das?

Seit neun Jahren. Nächstes Jahr feiern wir unser erstes großes Jubiläum: Zehn Jahre Lubu Beatz. Richtig Hammer, ich bin voll begeistert!

Herzlichen Glückwunsch. Wie kamst du vor neun Jahren dazu, Lubu Beatz zu gründen?

Wir hatten eine offene Jugendarbeit gestartet und eben auch eine kleine Musik-AG an der Justinus-Kerner-Werkrealschule. Die haben wir Lubu Beatz genannt. Wir wollten zusammen Beats machen und eigene Texte und Rap-Songs entwerfen. Diese AG hat sich toll weiterentwickelt und mittlerweile haben wir eine so starke Arbeit am laufen. Ich bin wirklich happy.

Ist euer Team seitdem gewachsen? 

Ja, jetzt sind wir zu dritt. Drei Hauptamtliche, ich kann es nicht fassen! Wir haben außerdem drei ehrenamtliche Producer und Leute, die im Förderverein aktiv sind. Das ist mittlerweile ein richtiger Betrieb geworden. So cool, echt!

Wow! Wir sind heute im Lubu-Beatz-Studio — ich bin sehr beeindruckt. Das ist eine große Anlage hier und sie macht einen sehr professionellen Eindruck. Das ist aber nicht eure einzige Location.

Wir haben zwei Studios in Ludwigsburg. Direkt hinterm Bahnhof auf dem Gelände der Jugendförderung in der Villa BarRock befindet sich unser Hauptstudio. Das ist der Treffpunkt, wo alles zusammenkommt. Dort spürt man den Puls der Stadt.

Wir befinden uns hier im zweiten Studio. Dadurch können wir parallel arbeiten. Gerade in dieser Corona-Zeit ist es für uns wichtig gewesen, gleichzeitig mit Kleingruppen und mit Einzelnen arbeiten zu können. Denn das: »Hey, kommt alle gleichzeitig, lasst uns treffen!« wie früher, das geht derzeit nicht mehr. Umso wichtiger ist es, in zwei Räumen aktiv sein zu können.

Auf Corona kommen wir gleich noch zu sprechen. Vorher schauen wir noch ein wenig auf eure Geschichte und auf die ersten Jahre. Was war denn euer größter Erfolg bisher?

Ich würde sagen, der größte Erfolg war die CD, die wir dieses Jahr im März herausgebracht haben. Ein Album von 18 jungen Ludwigsburger Erwachsenen mit eigenen Songs. Dieses Album heißt »Real Talk«, und es ging darum, die eigenen Erfahrungen zu einem Song zu verarbeiten. Es ist so ein spannendes Projekt geworden und auch grafisch schön aufgearbeitet. Klar, heutzutage hört man nicht mehr so viele CDs wie früher — heute wird alles gestreamt. Aber so ein Ding in der Hand zu halten, das Beiheft durchzublättern, die Künstler zu sehen: Das ist echt ein schönes Ding! 

Und ich erinnere mich an viele Konzerte in der Villa BarRock. Wenn es sich dort gefüllt hat, noch vor Corona, junge Leute kamen und wir Konzerte gemacht haben — das sind schon tolle Erinnerungen.

Wo kann man die CD bekommen?

Auf unserer Homepage gibt es die CD im Shop zu kaufen.


Auf eurer Homepage war ich. Ihr schreibt, dass ihr Musik macht, die Grenzen sprengt. Was für Grenzen sind das und wie sprengt ihr die? 

Ludwigsburg ist ja eine Stadt mit ganz vielen unterschiedlichen Kulturen. Das ist so schön an Ludwigsburg! Ich bin stolz und begeistert, dass wir hier bei Lubu Beatz Leute aus unterschiedlichen Hintergründen, Religionen, Musikrichtungen und kulturellen Prägungen zusammenbringen. In der Jugendarbeit schaffen wir Begegnungen, Austausch und Gespräche. Das gemeinsame künstlerische Arbeiten ist ja gerade das Spannende. 

Wir sind tatsächlich eine Community geworden. Die Jugendlichen sprechen sogar von Familie — und das, obwohl wir alle aus unterschiedlichen Richtungen kommen. Das ist das Besondere und auch das Spannende bei Lubu Beatz. Wir machen kaum Werbung, sondern die Leute schreiben uns an und kommen.

Durch gemeinsame Songprojekte entstehen Freundschaften, weil alle die Musik als gemeinsame Ebene haben. Was hatten wir nicht schon an Freundschaften und Liebespaaren! [lacht]

Was ist dir wichtig in deiner Arbeit?

Wir wollen die rohen Juwelen finden und gemeinsam mit ihnen herausfinden: Was steckt in dir drin? Wir haben so viele Leute hier in Ludwigsburg, die eben nicht auf die Musikschule gehen und schon mit acht Jahren Klavierspielen gelernt haben, die sich aber gern kreativ ausdrücken wollen. Hier bei uns erleben sie so viel an Selbstwert und Identitätsfindung — das wollen wir fördern. 

Angenommen, ich habe eine Idee, einen Text, vielleicht auch eine kleine Melodie. Wie wird bei Lubu Beatz daraus ein Lied? 

Das ist immer schön zu erleben — manchmal so anstrengend und manchmal so leicht. Jeder Song ist ein Abenteuer! Gerade wenn Leute schon länger dabei sind, haben die genaue Vorstellungen, was ich mega feiere. Und manchmal hat jemand einfach nur drei Zeilen und träumt davon, einen eigenen Song zu schreiben. So ist jede Song-Entwicklung unterschiedlich. Irgendwann sitzt man am Klavier oder mein Kollege arbeitet auch gern mit Drumpads. Und dann baut sich das Lied langsam Schritt für Schritt auf. 

 
 

Hör beim Lesen nebenher in die Lubu-Beatz-Songs rein! Hier ist Kheir mit seinem gefühlvollen Sommerhit »Highway«:  

 
 

Welche Musikrichtungen entstehen dabei? 

Lubu Beatz sagt es ja schon: Der Schwerpunkt liegt darauf, Beats zu produzieren. Man kann singen oder auch rappen.

Gibt es bei der Musik auch Grenzen? 

Spannende Frage. Was hatte ich nicht manchmal für schwere Stunden, bin mit Kopfweh nach Hause gefahren oder schlecht eingeschlafen! Die jungen Leute nehmen kein Blatt vor den Mund. Da kommt diese ganze Wut raus, die sie oft haben. Am Sonntag bin ich in einem Gottesdienst und halte die Predigt und unter der Woche produziere ich krasse Street-Raps.

Dann frage ich mich schon: Wer bin ich? Was mache ich? Wie weit gehe ich? Das war ein Prozess über Jahre. Am Anfang habe ich versucht, alles clean zu halten, sodass ich es einer 50-jährigen Dame noch zeigen konnte und sie sagen konnte: »Ah, du machst aber eine tolle Arbeit.« Später dachte ich: Ich kann aus den Leuten keine Engel machen, sondern will sie da abholen, wo sie stehen. Das heißt: Wir sind im Gespräch miteinander. Vielleicht ist es besser, seine Grenzen hier zu sprengen als das man sich hier zurückhält und die Grenzen woanders sprengt. Hier kann man drüber sprechen.

Ich habe so eine hohe Achtung und einen hohen Respekt vor diesen jungen Leuten. Wir sind miteinander unterwegs und bin immer wieder erstaunt, was die für Geschichten mitbringen. Meine Hochachtung, wie sie jetzt im Leben stehen! Da wundere ich mich auch nicht über manche Texte, die einfach rauskommen und manche Wut, die in einem ist.

 
 

Vier Sänger:innen — ein gemeinsamen Song

Lena, Mooody, Burhan, Sevcan von Lubu Beatz mit »No one can stop us«, aufgenommen am Monrepos:

 
 

Sucht ihr noch Musiker:innen? Habt ihr Mindestanforderungen?

Gern anfragen! Es ist ein Selbstläufer, wir könnten unsere Studios 24/7 nutzen. Die vielen Anfragen zu managen ist gar nicht so einfach.

Spielt Religion bei euch eine Rolle? 

Auf jeden Fall. Mein Glaube ist die Basis für mein Handeln. Er ist die Inspiration für Beziehungen und für meine Arbeit. Ich finde es so stark, wie Jesus immer auf die Menschen zugegangen ist und alle im Blick hatte. Das ist meine Inspiration im Leben, dass ich frage: Wo stehen die Leute? Wo kann ich sie erreichen und wo kann ich ihnen Wertschätzung entgegenbringen?

Ich habe mich damals gefragt, wie ich die jungen Leute, die am Bahnhof chillen, abholen kann. Und es ist der Rap, diese Beatmusik, mit der mir das gelang. Ich dachte, das wäre doch echt eine Schiene, um in eine Community hineinzukommen, um wirklich was aufzubauen mit den Leuten. Ich feiere diese Authentizität, diese Ehrlichkeit des Rap. 

Erlebst du den Glauben als etwas Verbindendes zwischen euch? 

Total. Ich habe in diesen neun Jahren gemerkt, dass es für die Teilnehmenden wirklich einen Unterschied gemacht hat, dass ich als glaubender Mensch diese Arbeit mache.

Du hast Konzerte erwähnt. Wie viele sind es gewesen in den neun Jahren? 

Ich kann gar nicht mehr zählen. Ich kann auch die Songs nicht mehr zählen, die wir gemacht haben. Hunderte von Songaufnahmen und etwa 100 Konzerte waren es bestimmt.

In den letzten Jahren wurde Glaube oft als etwas erlebt, das Hass und Streit hervorbringt und Menschen auseinander bringen kann. In deinen Worten klingt das ganz anders: Glaube als etwas Verbindendes. Wie kriegst du das hin? 

Wir haben einmal in der Woche einen Talk über »Gott und die Welt« im Studio. Das hat sich so etabliert. Die Leute sind echt am Start und voll dabei. Alle setzen sich in den Kreis, wir geben ein Thema vor und reden darüber. Ich habe erlebt, dass diese Gespräche uns verbunden haben, dass sie unsere Beziehungen vertieft und uns ehrlicher gemacht haben.

Hast du auch mal Konflikte erlebt?

Auf jeden Fall gab es auch Debatten und Konflikte. Manchmal haben Leute sehr auf ihrer eigenen Meinung beharrt, doch ich finde es gut, wenn wir uns über Debatten begegnen. Deswegen habe ich in diesen Talkrunden oft nicht das letzte Wort haben wollen. Vielleicht hat jemand anderes einen langen Monolog gehalten und nochmal seine Sicht der Dinge ausgebreitet und dann lasse ich das auch stehen.

Bald feiert ihr zehnjähriges Jubiläum. Habt ihr was geplant? 

Auf jeden Fall werden wir das feiern! Mitte Juni 2022 haben wir überlegt ... Vielleicht gehen wir einfach zusammen mit einem großen Bus on Tour, fahren durch Städte, machen Auftritte. Zehn Jahre — das ist schon ein Riesengeschenk! Ich bin voll dankbar.

 

Hier ein weiterer Lubu-Beatz-Song:
K. Kush performt ihren Song »Lady am Mic«

 
 
 

Das Thema Corona muss euch unglaublich getroffen haben. Wie waren die Auswirkungen für Lubu Beatz?

Ja, Corona ist natürlich katastrophal. Lubu Beatz besteht aus Beziehungen, ist ein Netzwerk. Junge Leute treffen sich, haben Freundschaften und wir haben auch immer alle eingeladen, zu den Sessions zu kommen. Es waren keine exklusiven Sessions, bei denen Einzelne ihren Song aufnahmen, sondern das Spannende war das Gemeinsame — so ähnlich wie beim Friseur. Einer kriegt die Haare geschnitten und die anderen sind dabei. Du arbeitest mit Einzelnen und die anderen bringen sich mit ein. Das ist das Schöne gewesen und so entstanden neue Ideen. 

Durch Corona sind wir massiv eingeschränkt worden. Das ist schon echt hart gewesen und hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Die Jugendlichen lechzen nach Gemeinschaft. 

Habt ihr Unterstützung bekommen? 

Ich bin wirklich sehr dankbar für die Stadt Ludwigsburg. Nicht nur während Corona, sondern in all den Jahren, weil das einfach so stark ist, dass wir diese Jugendarbeit machen können und zusammen Musik machen dürfen. Es gibt auch andere Förderer wie die Bürgerstiftung Ludwigsburg, die Wüstenrot-Stiftung und weitere lokale Institutionen.

Was ist eigentlich dein persönlicher Hintergrund? 

Musik ist meine Leidenschaft. Ich habe früh angefangen, Klavierunterricht zu nehmen, habe in Amsterdam studiert und es bis zum Konservatorium gebracht. Aber die Theologie hat auch immer schon in mir geschlummert. Mein Vater ist Pastor gewesen und hat selbst Jugendarbeit in Gemeinden gemacht. So habe ich dann auch Theologie studiert.

Nach meinem Studium habe ich vier Jahre lang als Jugendpastor in der Gemeinde mitgearbeitet. Ich hatte aber immer den Traum, nicht einfach nur in diesen Kirchenmauern unterwegs zu sein. Ich habe eine Leidenschaft für die Jungs und Mädels da draußen, die eigentlich gar keinen Bezug zur Kirche und eine ganz andere Denke haben. Dann haben wir angefangen mit Lubu Beatz und diesen Traum realisieren können. Ich finde es so schön, wie jetzt beides zusammenkommt. Ich habe definitiv meinen Traumjob gefunden. 


Chris, du hast von drei hauptamtlichen Mitarbeitern gesprochen, du bist einer davon. Was machen die anderen?

Ich bin so happy und stolz auf dieses tolle Team. Da ist Benjamin, sein Künstlername ist »Benjamin Forgiven« und er ist selbst Rapper. Seit zweieinhalb Jahren ist er leidenschaftlicher Lubu-Beatz-Produzent und hat die Qualität der Aufnahmen enorm gesteigert. 

Dann haben wir Ruth, ist Sozialpädagogin und Theologin und hat neu bei uns angefangen, um vor allem mit jungen Frauen Musik zu machen. Wir haben gemerkt, dass wir für Frauen einen anderen Rahmen schaffen müssen, wo diese sich abseits von den Jungs nochmal anders austoben und eine andere Form der Gemeinschaft erleben können. 

Im Rahmen von »Kultur on Tour« verspreche ich den Ludwigsburger:innen immer auch, dass sie erfahren, wie sie mitmachen können. Kann man bei euch mitmachen? 

Ja, auf jeden Fall. Es ist unfassbar, was an Bürojobs in Jugendarbeit schlummert. Wir suchen immer Leute, die Anträge formulieren und Fördergelder beantragen. Auch in der Homepage-Gestaltung, Fotografie und Filmarbeit kann man sich bei uns ausprobieren. Denn wir arbeiten daran, unsere Songs verstärkt auch visuell herausbringen und Videos zu drehen.

 

Wenn ihr Chris und seinem Team helfen wollt, mit dem Lubu-Beatz-Projekt noch weiter voranzukommen, dann dürft ihr ihnen gerne über dieses Spendenkonto einen Beitrag hinterlassen.

Chris, wir danken dir für dieses Interview und wünschen euch alles Gute!

 

 
 

GISMO GRAF TRIO
Shooting Stars des Gypsy Swing

 

Das Gismo Graf Trio hat eine besondere Story. Vater Joschi aus Stuttgart-Stammheim, erkannt früh das Talent seines Sohns Gismo. Um dieses zu fördern, baute er rund um Gismo eine Band auf — bestehend aus Gismo an der Solo-Gitarre, Kontrabassist Joel Locher und ihm selbst an der Rhythmusgitarre. Später kam Gismos jüngere Schwester Cheyenne noch hinzu, die nun bei einigen Stücken den Gesangspart übernimmt. Oft werden sie gefragt, ob sie sich als Familie manchmal in die Haare kriegen. Aber das komme selten vor, meint Gismo. 

Dass aus dieser kleinen aber feinen Besetzung in kurzer Zeit eine weltweit gefragte Gypsy-Jazzband werden sollte, hätten sie sich nicht erträumt. Die drei scheinen einiges richtig gemacht zu haben, denn von Anfang an trägt sich die Band — »und zwar nicht schlecht« wirft Joschi grinsend ein.

Jazz der 1930er im neuen Gewand 

Die hauptberuflichen Musiker liebten den Swing und Jazz der 1930er und 1940er-Jahren, insbesondere die Musik des legendären Jazz-Gitarristen Django Reinhardt. Ihnen gelang es, diesen in ein zeitgenössisches Gewand zu hüllen und frisch verpackt mit einigen modernen Einflüssen in das 21. Jahrhundert zu transportieren. Das kommt richtig gut an und die Band spielt Konzerte in ganz Deutschland, sowie weiteren europäischen Ländern, und auch schon in Seattle und Moskau auf Festivals.

Auch für 2020 waren bereits unzählige Konzerte geplant. Schließlich brachte die Band Anfang 2020 ihr neues Album heraus und wollte damit auf Tour gehen. Außerdem hätte das Gismo Graf Trio 2020 eigentlich sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Wie ihr wisst, kam alles anders.

 

Streaming-Konzerte im Lockdown  

Als alles abgesagt war, probierte die Band Streaming-Konzerte aus, fand die aber wenig befriedigend. »Das Live-Feeling fehlte uns sehr«, erklärt es Gismo. Dieses Jahr waren glücklicherweise wieder einige Live-Konzerte möglich. »Das war eine Erlösung für uns«, findet Gismo.

Gismo Graf beherrscht die Gitarre wie kaum ein anderer.

Die Musik der Band ist klar geprägt von Ikone Django Reinhardt, der vor fast einhundert Jahren den Jazz nach Europa brachte. Doch Gismo spielt auch eigene Jazz- und Swing-Songs und auch mal Popstücke, die ins Jazzgewand kleidet werden. Gismo Graf beherrscht die Gitarre wie kaum ein anderer, spielt schnelle, halsbrecherische Passagen, improvisiert und verzaubert mit eingängigen und mitreißenden Melodien. Die Musik dieser Band ist wirklich einzigartig.


Neues Album mit Disney-Songs

Freuen dürft ihr euch auf das neueste Album »Moments with the Mouse«, das demnächst veröffentlicht wird. Darauf spielt die Band bekannte Disney-Songs und interpretiert sie auf ihre Art neu. Als Guest Acts ist Stocelo Rosenberg dabei, der die Filmmusik für die Filmbiografie Django Reinhardts entwerfen durfte. Außerdem begleitet Akkordeonist Ludovic Beier aus Paris das Trio, ebenfalls eine Größe in der Jazzszene. Wir sind richtig gespannt darauf! 

Und nun hört rein ins »Kultur on Tour«-Video und lauscht der grandiosen Gitarrenmusik dieser Band!

 

 

Street-Rap und Gypsy-Jazz:
Welch eine besondere Mischung!

Diese Begegnung war ein echtes Highlight unserer »Kultur on Tour«-Reihe. Wir freuen uns auf weitere und sehen uns bei Folge 3 am Nikolaustag wieder.

 

Kommenden Montag besuchen wir dann das Brezelmuseum in Erdmannhausen und haben die vier Jungs von Superwiser am Start. Es wird geschwungen und gerockt — seid gespannt und schaltet wieder ein!

 


Veröffentlichung:
29. November 2021
Redaktion: Tabea Lerch
Fotografie: Deborah Schulze
Projektkoordination: Die LUKE
Kamera: Christoph Hensen, Helmut Staiger
Schnitt: Christoph Hensen
Ton: Alex Wartan, Reiner Motz
Moderation: Uli Ochmann
Kulturlocation: Lubu Beatz
Livemusik: Gismo Graf Trio
Aufnahmeleitung & Catering: Andreas Prangenberg
Produktionsassistenz: Ananstasia Fragkouli, Jeannette Edler

Das Projekt wird gefördert von der Wüstenrot-Stiftung.